Lob und Verriss
Lob und Verriss - Der Podcast
Was Hänschen nicht lernt...
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Was Hänschen nicht lernt...

Ein kleiner Beitrag zur Sprache

Was Hänschen nicht lernt...

...lernt Hans nimmermehr, so lautet eine gängige Redewendung, die darauf verweist, dass Wissen, welches man sich nicht schon in jungen Jahren angeeigent hat, man sich auch im Alter eher schlecht noch aneignen wird. Dies ist keine Pauschalverurteilung, denn schließlich macht ja Übung den Meister und selbige fallen auch nicht vom Himmel, dennoch ist etwas Wahres dran. Nehmen wir als Beispiel das Erlernen von Sprache und deren Regeln und hier im Konkreten die Verwendung der Wörter als und wie. In Herrn Falschgolds letztem Beitrag haben wir erfahren, dass er so seine Schwierigkeiten mit der regelgerechten Verwendung dieser Begriffe hat und damit ist er nicht der Einzige. Dabei ist es simpel, vor allem wenn man die beiden Wörter in Vergleichen benutzt. Möchte ich ausdrücken, dass etwas gleich ist, verwende ich wie, möchte ich jedoch zwei Dinge gegenüberstellen, die ungleich sind, verwende ich als. Als Beispiel: Jemand ist größer als jemand anderes, aber genauso gut im Rechnen wie der Andere. Es ist also keine Raketenwissenschaft und erst Recht braucht man kein Chat GPT für die korrekte Anwendung von als und wie, denn es handelt sich hierbei um ganz einfaches Schulwissen, wo wir wieder bei Hänschen wären...Sich ein bisschen Mühe zu geben und seiner Sprache nicht völlig ignorant gegenüberzustehen, kann sicher auch zu einem guten Stil verhelfen. Dieser zeichnet sich für mich auch dadurch aus, dass bestimmte Formulierungen immer gemeinsam benutzt werden. Beispielsweise sowohl...als auch, zum einen...zum anderen oder weder...noch.

Aber in Zeiten, in denen vor allem Vokabeln aus der englischen Sprache immer mehr Einzug in unseren Sprachgebrauch halten, wirkt diese Diskussion vielleicht fast schon ein wenig altbacken und man muss ständig am Ball bleiben, um die Weiterentwicklungen nicht zu verpassen. Ob man diese Veränderungen mit offenen Armen begrüßt oder ihnen eher skeptisch entgegensteht, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist aber, dass eine lebendige Sprache, wie es die deutsche nunmal ist, ständig gesprochen wird und dadurch einem Wandel und ständiger Entwicklung unterliegt. Wer hätte heutzutage auch noch große Lust mittelhochdeutsch zu sprechen? Not me. Dass es bei Begrifflichkeiten und Formulierungen die aus anderen Sprachen entlehnt werden auch zu Fehlern in der Übersetzung kommen kann, die dann im Deutschen ihren Lauf nehmen, ist den allermeisten spätestens seit dem berühmten Beispiel it makes sense im Deutschen gern mit es macht Sinn übersetzt, weil es, Achtung false friend ist und eigentlich korrekt es ergibt Sinn heißen müsste. Aber in lebendigen Sprachen verhält es sich offensichtlich so, dass auch eine falsche Formulierung, so sie denn nur oft genug und von ausreichend Menschen benutzt wird, irgendwann auch als richtig in den Duden aufgenommen werden kann. Veränderung und Wandel heißt ja schließlich nicht immer automatisch zum Besseren und wer sagt eigentlich, dass man den Duden nicht mal anzweifeln kann?

Wie dem auch sei. Sprache ist einfach etwas zu Schönes und Wertvolles, als dass man jegliche Verhunzungen durch beispielsweise Zeitschriftenartikelschreibende oder auch Politiker einfach durchgehen lassen sollte. Die Vielfalt der Sprache ist so wunderbar, dass sie uns nicht nur zum Zweck des Austauschs von Informationen und zur stupiden Kommunikation dient – auf die sie heutzutage dank diverser Nachrichtenportale ohnehin oft immer weiter reduziert und vereinfacht wird – nein, sie ist das Mittel mit dem wir uns und unsere Gedanken und Gefühle äußern können, wir haben die verschiedensten Stilmittel, Metaphern und Redewendungen, die wir mit Lust gebrauchen können, um uns auszudrücken. Selbst Witze zeigen, wie vielfältig Sprache eingesetzt werden und Freude bringen kann. Doch allen, die keine Freunde von großen Worten sind, gebe ich noch eine Strophe aus Mascha Kalékos Gedicht Kleine Zwischenbilanz mit auf den Weg:

Es ist und bleibt das gleiche allerorten –

Man sagt am Ende nichts, in vielen Worten.

Zum Reden hat sogar der Feige Mut;

Doch Schweigen klingt in jeder Sprache gut.

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