Mixer, März 2024: Unsere schnellen Empfehlungen für zwischendurch.
Ein frischer Podcast, meditative Schönheit und Musik
Herr Falschgold
Die in meinem letzten Beitrag angerissene Tendenz den Late-Late-Latestagekapitalismus nun doch zu beenden und zu kleinen kollektiven Arbeitswelten mit bezug zum eigenen Produkt zurückzukehren, findet mit dem Podcast “Never Post” sein Beispiel in der Welt des Audiojournalismus. Ein paar gestandene Journalisten, was heutzutage Millenials sind, die im Internet schon seit 2010 dabei sind (feeling old yet?) versuchen es mit einem hörerfinanzierten (englischsprachigen) Podcast. Der Titel kommt von der sich in dieser Generation wohl breit machenden Tendenz, sich nur noch passiv am social media Zirkus zu beteiligen. Willkommen, Millenials, it’s cozy here!
Produktionstechnisch findet “Never Post” aus der schnellen kapitelorientierten Massenproduktion, also Werbung → Beitrag → Werbung → Beitrag zurück zu einer Form, die wir im deutschen Radio früher als “Hörfeature” kannten (kennen?) mit kleinen Newsbeiträgen, experimentellen Audio-Zwischenstücken aber natürlich auch normalen Interviews und Essays. Auffällig wie sich alle immer bei allen Beteiligten aufwendig bedanken. Sweet aber auch bedenklich symptomatisch dafür, wie scheiße es gerade allen zu gehen scheint.
Die Themenauswahl fällt sehr korrekt in mein rewilding Projekt - es geht quer durch den Garten, denn wenn sich drei, vier, fünf kluge, weltoffene Leute ohne Kapitalismusdruck zusammensetzen, kommen immer interessante und unerwartete Sachen raus (duh!): Zum Beispiel ein Bericht darüber, das sich Tweens in den USA aktuell anziehen wie ihre Mütter. (Ja, ich musste Tween kinderlos googlen: auf deutsch “Lückenkinder”. Ja, ich musste das kinderlos wikipedien: 9-13 Jährige!) Oder in der aktuellen Episode die Tendenz, in den einschlägigen social media Kanälen bewusst schlechtes Audio zu versenden. Das muss man unterstützten, ich hab ein Abo abgeschlossen.
Zumindest für Gehörlose ist das ziemlich uninteressant. Allerdings können diese sich für den Preis, sich in das Apple-Ökosystem zu begeben, neuerdings u.a. auch die Beiträge von Neverpost automatisch von Audio nach Text transkribieren lassen. (Wir empfehlen natürlich weiterhin das plattformagnostische PocketCast und hoffen auf selbiges Feature).
Aber Moment, geht das auch andersrum, fragte sich vor einigen Tagen einer der wohl ältesten Blogs in diesem Internet. Genauer: können Gehörlose reimen? See for yourself, es ist grandios:
Irmgard Lumpini
Kaum hängt Jesus Christus am Kreuz, geht die völlige Völlerei wieder los. Von einigen hat man gar gehört, dass sie während der Fastenzeit keinen Alkohol angerührt hätten. Unabhängig davon freuen sich alle, dass es endlich mal ein bisschen wärmer wird.
Warm ums Herz und um die Muskeln herum, falls man das folgende Video nicht nur meditativ sehend genießt, sondern auch mitmacht und der Völlerei aktiv begegnen möchte:
Frohe Ostern!
Anne Findeisen
Vor einigen Jahren entdeckte ich zufällig die Band Black Pumas, die mir auf Anhieb gut gefiel und als ich einige Zeit später feststellte, dass diese auch in Deutschland auf Tour sind - es war im November 2021 - kaufte ich spontan Tickets und verschenkte sie, um zusammen mit meinem Freund das Konzert in Berlin zu besuchen. Zwar fand ich die Band und deren Musik sehr gut, hatte aber keinerlei Erwartungen an das Konzert und auch keine Vorstellung wie es werden würde. Es fand in der Verti Music Hall statt, die sich auf dem Areal der Mercedes Benz Arena befindet, welche wiederum vormals als O2 Arena bekannt war. Wir hatten Plätze im Rang, so dass wir das Konzert im Sitzen verfolgen konnten und einen perfekten Blick auf die Bühne hatten. Und: ich war einfach nur geflasht. Der Sound war toll und die Band der Hammer. Ich kann es einfach nicht anders sagen. Die Stimme des Sängers hat mich live noch einmal so viel mehr überzeugt und mich regelrecht umgehauen. Derartig begeistert bin ich lange aus keinem Konzert gegangen. Im letzten Jahr, also 2023, veröffentlichte die Band ein weiteres Album: Chronicles of a Diamond und ich hielt Ausschau, ob das nicht ein guter Grund für sie wäre, erneut auf Tour zu gehen. Und so war es dann auch. Vor wenigen Wochen spielten sie an gleicher Stelle in Berlin und wir hatten ähnliche Sitzplätze und ich war erneut überwältigt. Ein herausragendes Konzert und daher an dieser Stelle meine Empfehlung, für alle die die Black Pumas noch nicht kennen, hört sie euch an! Es lohnt sich.